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Informationen und Service für interessierte Tierhalter Die Schilddrüse Teil 1 - Steuerungsorgan mit großer Wirkung Allgemeine Informationen
Früher oft unbeachtet so erfüllt die doch relativ kleine Schilddrüse existenzielle Funktionen, ohne die ein Leben nicht möglich wäre. Funktionsstörungen, gleich welcher Art, haben unerkannt und unbehandelt fatale Folgen mit meist mortalen Ausgang. Grundsätzlich können dabei alle Haus- und Heimtiere eine Funktionsstörung der Schilddrüse entwickeln. Hormonstörungen aufgrund Schilddrüsenerkrankungen gelten heute neben dem Diabetes mellitus zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen. Da dieses Thema recht komplex ist soll dieser erste Teil allgemeine Informationen zum Thema geben. Im Teil 2 wird speziell die Unterfunktion (Hypothyreose), im Teil 3 die Überfunktion (Hyperthyreose) behandelt.
Einführung
Die Schilddrüse (Glandula thyroidea) gehört zu der Gruppe der endokrinen Hormondrüsen, die bei alle Landwirbeltiere (wie auch bei Menschen) ein kompaktes Organ bildet. Bei Menschen und den meisten Säugetieren besteht die Schilddrüse aus zwei Lappen, die bei den meisten Lebewesen miteinander verbunden sind. Sie liegen am Hals unterhalb vor der Luftröhre.
Funktionen und Wirkungsweise der Schilddrüse
Die Hauptfunktionen der Schilddrüse bestehen aus der Jodspeicherung und Produktion von den jodhaltigen Hormonen Tryroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Sowied es Peptidhormons Calcitonin. Die Schilddrüsenhormone werden in den Thyreozyten (Follikelepithelzellen der Schilddrüse) gebildet. Zur Speicherung im Kolloid der Drüse werden die Hormone an Globuline gebunden (Thyreoglobuline) damit eine bedarfsgerechte spätere Freigabe sichergestellt ist. Die Regelung der T3 und T4 Hormone (bei normaler, gesunder Funktion) geschieht in folgender Weise (vereinfachte Darstellung). Sinkt der Thyroxinspiegel im Blutplasma wird durch den Hypothalamus (ein Abschnitt des Zwischenhirns) das Hormon TRH (Thyreotropin Realeasing Hormon) an den Drüsenanteil der Hypophyse (Hirnanhangdrüse oder Glandula pituitaria) abgegeben. Hier erfolgt die Ausschüttung des Hormons TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) welches dann die Schilddrüse zur Freisetzung ihrer Hormone stimuliert. Somit sind die Schilddrüsenhormone fester Bestandteil des thyreotropen Regelkreises.
Darüber hinaus wird in den C-Zellen (parafollikulären Zellen) der Schilddrüse Calcitonin gebildet, was dem Knochenabbau entgegen wirkt und so die Verminderung der Knochensubstanz verhindert.
Hormone sind Botenstoffe, daher haben Schilddrüsenhormone Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel, auf viele Organfunktionen, Herzfrequenz, Blutdruck, Darmmotorik, Körpertemperatur, Haut-, Haarstruktur, Nervenfunktion, Libido und vieles mehr.
Die nachfolgende Übersicht zeigt die vielfältigen Wirkungsweisen und Einflussweisen der Schilddrüsenhormone:
Eine Besonderheit der Funktionswirkung der Hormone T3 und T4 gibt es bei Amphibien. Dort kontrollieren sie im Rahmen der ontogenetischen Entwicklung die Metamorphose, so dass sich z. B. aus einer Kaulquappe ein Frosch entwickeln kann.
Erkrankungen der Schilddrüse verlaufen meist schleichend und werden daher i. d. R. erst spät entdeckt. Auch kann eine, über längere Zeit unentdeckte Erkrankung der Schilddrüse zu einer weiteren oder anderen Erkrankung dieses Organs führen. Daher sollten bereits erste Anzeichen oder Verdachtsmomente unverzüglich mit einem Tiermediziner (Tierheilpraktiker oder Tierarzt) besprochen werden. Die nachfolgend aufgezeigten Erkrankungen der Schilddrüse treten sehr unterschiedlich auf, d. h. nicht alle Erkrankungen haben die gleiche Relevanz für unsere Haus- und Heimtiere und werden daher auch unterschiedlich intensiv beschrieben.
Struma (Kropfbildung)
Hierbei handelt es sich um eine nicht entzündliche Vergrößerung der Schilddrüse. Diese kann durch eine erblich bedingte mangelhafte Aufnahme von Jod, also unzureichende Jodverwertung bzw. Hormonsynthese ausgelöst werden. Meist liegt jedoch eine ernährungsbedingte unzureichende Jodversorgung vor, die vor vielen Jahren im süddeutschen Raum bei Menschen für die Kropfbildung sorgte. Dieses ist mittlerweile durch den durchgängigen Einsatz von jodiertem Salz und intensiver Aufklärung nahezu verschwunden. Auch die früher häufige Kropfbildung bei Vögeln konnte durch entsprechendes angereichertes Futter verhindert werden. Die Medizin kennt zwei Ausprägungsformen der Umfangsvermehrung, kalte und heiße Knoten. Bei einem kalten Knoten handelt es sich um überlastete Zellen, die ihre Funktion eingestellt haben und keine Hormone mehr produzieren. Die Problematik kann dabei darin bestehen, dass durch ein vermehrtes Zellwachstum bösartige Zellverbindungen (Tumore) entstehen, sowie durch die oft massive Umfangsvermehrung Schluck- und Atembeschwerden auftreten können. Bei der Zubildung von sog. heißen Knoten hingegen entsteht der Effekt, dass unkontrolliert und autonom (also vom Gehirn ungesteuert) Schilddrüsenhormone produziert werden.
Autoimmunbedingte Schilddrüsenerkrankung (autoimmune Thyreoiditis)
Hierbei werden Auto-Antikörper gebildet, welche die Schilddrüse übermäßig stimulieren bzw. hemmen. Diese Art der Erkrankungen ist bei Tieren noch unerforscht, man vermutet aber, dass sie bei Tieren nicht auftritt.
Schilddrüsenhormonresistenz
Bei dieser Erkrankung werden ausreichend Schilddrüsenhormone produziert, welche jedoch keine Wirkungsweise auf die Körperzellen zeigen. Auch hier gibt es keine Forschungs-ergebnisse bzw. gesicherte Hinweise, dass diese Form der Erkrankung bei Tieren auftreten kann bzw. möglich ist.
Thyreoiditis (Entzündung der Schilddrüse)
Bei unseren Haus- und Heimtieren sind lediglich kurz andauernde Entzündungen der Schilddrüse bekannt. Chronische Verläufe (Hashimoto, Morbus Basedow) sind daher nur bei Menschen bekannt. Entzündungen der Schilddrüse entstehen i.d.R. durch Bakterieninfektionen, meist ursächlich aus dem Hals-, Nasen- oder Ohrenbereich. Entzündungen können Auslöser für nachgelagerte Erkrankungen der Schilddrüse sein.
Schilddrüsenmalignome
Bösartige Schilddrüsentumore sind bei Haus- und Heimtiere möglich, jedoch äußerst selten. Wenn sie auftreten, entdeckt bzw. diagnostiziert werden ist die Prognose meist sehr schlecht, da durch den intensiven Austausch der Gewebeflüssigkeit zwischen den Zellen der Schilddrüse eine rasche Streuung von Metastasen erfolgt.
Schilddrüsendysfunktion
Die normale Funktion der Schilddrüse ist hierbei gestört. Diese bei Haus- und Heimtieren häufigste Erkrankung der Schilddrüse hat zwei Ausprägungsformen. Bei der Unterfunktion (Hypothyreose) werden zu wenige Schilddrüsenhormone produziert, alle betroffenen Vorgänge verlangsamen sich. Hierfür können ursächlich eine Thyreoiditis, eine autoimmune Thyreoiditis, oder auch durch den Einsatz bestimmter Medikamente sein. Im Teil zwei wird speziell auf diese häufige Form der Schilddrüsenerkrankung eingegangen, die vergleichsweise deutlich mehr bei Hunden als bei Katzen auftritt.
Umgekehrt ist es bei einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose), hier werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert, viele Körperprozesse werden deutlich beschleunigt, erkrankte Tiere stehen meist ständig „unter Strom“, die Organe werden pausenlos auf Hochtouren getrieben. Ursache sind häufig gutartige Schilddrüsentumore, die zu einer Vergrößerung der Schilddrüse führen und hierdurch eine verstärkte Hormonproduktion einhergeht.
Anders als bei der Hypothyreose erkranken deutlich mehr Katzen an einer Hyperthyreose. Auf diese Erkrankung wird im Teil 3 näher eingegangen.
Bei Fragen zum Themenkomplex Schilddrüse können Sie uns gerne ansprechen.
Ihre Tierheilpraxis Materia Medica
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Kontakt: Tierheilpraxis Materia Medica Thomas Freund Tierheilpraktiker
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