Informationen und Service für interessierte Tierhalter
Gedanken zum neuen Haustier
- Verantwortung, Planung und Herz – ein Leitfaden für künftige Tierhalter
Ein Haustier bereichert unser Leben und ist für viele Tierliebhaber ein fester Bestandteil ihres Lebens. Doch diese Entscheidung bringt eine Vielzahl an Verpflichtungen mit sich.
Sie betrifft nicht nur unsere Freizeit und unsere Finanzen, sondern auch ethische, gesetzliche und soziale Dimensionen.
Wer sich ein Tier anschaffen möchte, sollte daher alle relevanten Aspekte vorab berücksichtigen damit es später nicht zu ungewollten Schwierigkeiten und Problemen kommt.
Doch was soll im Einzelnen berücksichtigt werden, was sollte man beachten, insbesondere wenn zum ersten Mal die Anschaffung eines Haustieres ansteht.
Die nachfolgenden Ausführungen (welche nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben) sollten hierzu Anregungen geben und Hilfestellung für eine sinnvolle Auswahl des künftigen, tierischen Lebensbegleiter sein.
Haustiere liebt jeder, doch welches ist das richtige für mich?
1. Welches Haustier ist das richtige für mich?
Bevor man sich für ein Tier entscheidet, sollte man sich intensiv mit den verschiedenen Arten und ihren Bedürfnissen auseinandersetzen. Nicht jedes Tier passt zu jedem Menschen oder Lebensstil. Fragen zur Orientierung wären z. B.:
- Bin ich eher sportlich oder gemütlich? (soll es ein aktiver Hund oder eher ein beruhigend wirkendes Aquarium sein?)
- Wie viel Zeit habe ich täglich übrig? (Katzen oder Nagetiere können unabhängiger sein als Hunde.)
- Mag ich körperliche Nähe oder eher Distanz zum Tier?
- Wie viel Platz steht zur Verfügung (Wohnung, Umfeld)?
- Reise ich häufig oder bin ich sesshaft?
Beispiele:
- Für Familien mit kleinen Kindern eignen sich oft gutmütige Hunde, Kaninchen, Meerschweinchen oder Wellensittiche.
- Berufstätige mit wenig Zeit finden vielleicht in Fischen oder Reptilien ein geeignetes Tier.
- Ältere Menschen wählen gern Tiere mit geringem Bewegungsdrang und ruhigem Wesen, oft Wohnungskatzen.
Geeignete Tiere für Familien mit Kindern
Ein Aquarium oder Terrarium ist vielleicht die richtige Wahl für Berufstätige
Eine ruhige und ausgeglichene Katze, das ideale Tierfür Menschen die es etwas ruhiger lieben
2. Charaktereigenschaften & individuelle Bedürfnisse
Nicht nur die Tierart, auch der individuelle Charakter eines Tieres spielt eine große Rolle. Innerhalb einer Art oder Rasse gibt es große Unterschiede. Manche Hunde sind wachsam und temperamentvoll, andere ruhig und verschmust. Manche Katzen sind unabhängig und reserviert, andere anhänglich und kommunikativ.
Gerade bei Hunden und Katzen kann man durch Gespräche mit Züchtern, Tierheimmitarbeitern oder Pflegestellen oft viel über den Charakter erfahren. Wer mehrere Tiere hält, sollte zudem auf harmonische Wesenszüge achten, um Konflikte zu vermeiden.
Einem Hütehund (z. B. Border Collie) wird man nicht gerecht, wenn dieser in einer kleinen Stadtwohnung ohne ausreichend Beschäftigung, geistige Anforderungen und ohne viel Bewegung gehalten wird. Schnell kann sich dann bei dieser Rasse destruktives Verhalten einstellen und er zu einem unangenehmen, nervenden Zeitgenossen werden.
Border Collie, eine bezaubernde Rasse, die aber hohe Ansprüche an den Halter stellt
3. Wohnumfeld, Lebensphase & Erfahrung
Wohnsituation – Stadt oder Land, Stadtwohnung oder Wohnung mit Garten?
Nicht absolut aber mitentscheidend ist ob man zur Miete oder im Eigentum wohnt, da man im zweiten Fall ggf. durch Veränderungen verbesserte Haltungsbedingen schaffen kann, was in Mietwohnungen oftmals nicht möglich ist.
Die bestehende Wohnsituation ist nämlich oftmals ein entscheidender Faktor für die Wahl des Haustieres.
Ein Aquaristik Liebhaber, welcher sich ein großes Aquarium zulegen möchte sollte (und muss) die Tragfähigkeit des Untergrundes beachten (ein Aquarium mit 600 Liter wiegt rund 1 Tonne).
Benötigt mein Tier viel Bewegung und Auslauf oder reichen die Kurzspaziergänge in der Stadt? Möchte ich das meine Katze Freigänger ist dann wäre eine Innenstadtwohnung oder ein Domizil im 6. Stock eher ungeeignet.
- in einer Stadtwohnung ist ein großer, bewegungsfreudiger Hund eher fehl am Platz. n Kleinere Hunde, Wohnungskatzen oder Kleintiere können hingegen gut integriert werden können.
- Auf dem Land gibt es oft mehr Freiraum, aber auch Gefahren wie Straßenverkehr oder Wildtiere, ist aber bei einigen Hundertassen die einzig vernünftige Alternative.
Freigänger? – wohl eher nicht
Alter und Lebensphase
Nicht jedes Tier ist für Menschen jedes Alters geeignet. Auch spielt die aktuelle Lebensphase
z. B. neue Partnerbeziehung, berufliche Entwicklung, Gesundheitszustand etc. eine große Rolle bei der Wahl eines Haustieres.
- Junge Menschen mit unstetem Lebensstil oder Berufsstart sollten keine Tiere mit hohem Pflegeaufwand wählen, gleiches gilt für Berufstätige die viel reisen müssen.
- Ältere Menschen können mit älteren, ruhigeren Tieren glückliche Partnerschaften eingehen – dabei sollte idealerweise auch bedacht werden, dass Tier und Mensch möglichst gleichlang leben. Insbesondere Tiere mit sehr langen Lebenserwartungen (z. B. Landschildkröten, Papageien aber auch Kleintiere wie Chinchillas können 20 Jahre leben) sollte unbedingt eine Nachfolgeregelung getroffen werden.
Schildkröten und Papageien können sehr alt werden und ihren ursprünglichen Besitzer überleben,
daher sollte eine Nachfolgeregelung festgelegt werden
Wissen und Erfahrung
Es ist immer vorteilhaft, wenn man sich vor neuen Gegebenheiten ausreichend informiert um ggf. Fehler zu vermeiden. Dieses gilt umso mehr bei der Anschaffung eines Haustieres.
Heute im Zeitalter der Medienvielfalt dürfte dieses kein Problem mehr darstellen. Dennoch ersetzt selbst eine intensive Informationsbeschaffung nicht praktische Erfahrungen, welche manchmal erforderlich sind bestimmte Haustiere bedarfsgerecht zu halten.
So wäre einem interessierten Zierfischliebhaber nicht zu raten direkt mit einer komplexen und komplizierten Meerwasseranlage in die Aquaristik einzusteigen, sondern erste Erfahrungen mit einem einfacher zu betreibenden Süßwasseraquarium zu sammeln.
Mit einer Meerwasseranlage (unsere ehemalige 4 cbm Anlage in unserer Praxis)
ist ein Aquaristik Einsteiger schnell überfordert, was dann zu Lasten der Tiere
geht und Frust beim Betreiber erzeugt
- Ein Anfänger ist mit einem anspruchsvollen Tier wie einem Papagei oder einem exotischen Reptil schnell überfordert. Auch nicht jede Hunderasse ist für Anfänger geeignet.
- Bücher, Tierärzte, seriöse Foren und Gespräche mit erfahrenen Haltern helfen beim Einstieg.
- Wer Kindern Tiere näherbringen möchte, sollte dies nicht als Experiment verstehen – auch kleine Tiere haben große Bedürfnisse und sind kein lebendes Spielzeug.
Bücher und Fachliteratur – wichtige Quellen um sich Wissen
über die Eigenschaften und Bedürfnisse von Haustieren anzueignen
Wechsel der Wohnung
Ein Wohnortwechsel kann zu unterschiedlichem Problem führen, insbesondere bei Revier- und Standortreuen Tieren (oft z. B. Katzen) oder aber wenn sich das Umfeld gegenüber den Ansprüchen des Tieres verschlechtert (z. B. Umzug aus einem ländlichen Umfeld in eine Großstadt).
- In Mietwohnungen kann es Tierhaltungsverbote geben (insbesondere für Hunde, bei Katzen nur wenn triftige Gründe vorliegen).
- Nicht jede Wohnung ist geeignet für große Hunde oder Freigänger Katzen.
- Lärmempfindliche Tiere oder solche mit großem Platzbedarf können in einer Wohnung leiden.
- Beim Umzug ins Ausland: Importbeschränkungen, Quarantäne, Einreisebestimmungen beachten.
In Mietwohnungen kann der Eigentümer die Haltung von Hunden untersagen
Veränderungen im Personenumfeld
Sind Veränderungen im Personenumfeld geplant kann es u. U. Probleme mit Haustieren geben, was bei der Anschaffung auch bedacht werden sollte.
Vielleicht wäre dann die Anschaffung eines Haustieres nach diesen Veränderungen sinnvoller um ggf. unerwünschte Reaktionen zu vermeiden, was natürlich von der Art des Haustieres stark abhängig ist.
Neue Lebenssituationen wären z. B.:
- Geburt eines Kindes,
- Trennung oder Scheidung,
- Pflege von Angehörigen,
- Einzug neuer Mitbewohner,
können sich negativ auf das Tier oder die Haltungsmöglichkeiten auswirken. Manche Tiere reagieren sensibel auf Stress, Lärm oder neue Bezugspersonen.
Nicht jeder Hund ist gleich ein Fan des neuen
Familienmitgliedes, in diesem abgebildeten Fall scheint
sich aber eine innige Beziehung zu entwickeln
4. Bezugsquellen: Woher soll das Tier kommen?
Die Herkunft eines Tieres ist von entscheidender Bedeutung – sowohl für seine Gesundheit als auch für das Tierwohl.
Mögliche Quellen:
a) Tierheime & Tierschutzorganisationen
• Vermitteln geprüfte Tiere
• Schutzvertrag, medizinisch untersucht
• Ideal, wenn man einem Tier in Not helfen möchte
b) Seriöse Züchter (mit Vereinsanbindung)
• Achten auf Gesundheit, Sozialisation & Rassestandard
• Eltern und Aufzuchtbedingungen sind einsehbar
• Kein Verkauf unter der 8. Lebenswoche
c) Zoofachgeschäfte
• Für Kleintiere, Vögel oder Fische
• Unbedingt auf Haltungsbedingungen achten
d) Private Anbieter (z. B. Online-Portale)
• Vorsicht: Viele unseriöse Händler (Stichwort: „Welpenmafia“)
• Immer Herkunft und Gesundheitsstatus prüfen!
Zu diesem speziellen und wichtigen Thema möchten wir auf den speziellen Beitrag auf dieser Homepage verweisen („Woher beschaffe ich mein neues Haustier“)
5. Ethische Aspekte
Als verantwortungsvolle Menschen und Tierliebhaber haben wir eine Verpflichtung gegenüber Tieren, dass sie artgerecht und ohne Zufügung von Leid gehalten werden
(eine Selbstverständlichkeit eines jeden Tierfreundes). Dennoch ergeben sich immer wieder Situationen wo dieses zweifelhaft erscheint.
- Tiere sind keine Spielzeuge oder kurzfristige Freizeitprojekte. Das Kinder den Umgang mit Tieren erlernen sollten, was auch für die Kindesentwicklung ja sehr vorteilhaft ist sollte nicht dazu führen Tiere als Spielzeug zu bewerten. Jedes Tier hat den Anspruch auf eine dauerhafte gute Pflege und Beachtung und nicht nur für wenige Wochen nach Weihnachten oder dem Geburtstag
- Spontankäufe z. B. zu Weihnachten sind verantwortungslos. Diese meist gedankenlosen Aktionen führen nahezu immer zu Leid bei den Tieren, manchmal auch bei beteiligten Menschen oder Umwelt. Immer wieder werden die ach so niedlichen kleinen 5 Markstück großen Rotwangenschildkröten spontan gekauft (sie kosten ja nicht viel). Und das schöne kleine Plastikbecken mit der niedlichen Kunststoffpalme kostet auch nicht die Welt, schnell ist alles eingepackt und zuhause auf der Fensterbank platziert. (Das abgebildete kleine ach so niedliche Schildkrötenbecken kostet keine 15 € und ist für eine artgerechte Haltung völlig ungeeignet).
Doch schon nach wenigen Wochen endet meist die Freude an den kleinen krabbelnden Tierchen. Nämlich dann, wenn man bemerkt wieviel Reinigungsaufwand die Kleinen verursachen. Und bei dem oftmals rasanten Wachstum reicht das Becken mit der niedlichen Palme schnell nicht mehr aus und man möchte es nicht fassen, dass nun ein Aquaterrarium in der Größe von mindestens 150 x 60 x 50 cm erforderlich wird bei einer Endgröße der Tiere von 25-30 cm.
Viele diese spontan gekauften Tiere landen dann in Tierheimen oder heimlich ausgesetzt in einem öffentlichen Gewässer. Und als invasive Tierart schaden sie auch noch unserer heimischen Fauna und werden teilweise eine Plage.
Erst niedlich klein doch sie entwickeln sie sich zu großen Tieren, welche nur allzu gerne illegal in der
Natur ausgesetzt werden und dort für erhebliche Störungen sorgen
- Exoten, Wildfänge oder hochgezüchtete Rassen (z. B. Qualzuchten mit Atemnot) werfen ethische Fragen auf. Tierliebe sollte nicht nur das eigene Haustier umfassen, sondern auch Tiere welche in freier Wildbahn leben. So sind viele Exoten und andere Wildfänge (z.B. seltene Fische und Reptilien etc.) auch wenn sie noch nicht auf der roten Liste stehen dennoch bedroht und gefährdet künftig auszusterben. Derartige Tiere sollten nicht als private Haustiere gehalten werden. Gleiches gilt für die immer noch erhältlichen sog. Qualzuchten. Wo Tiere bereits seit Geburt körperliche Defizite haben was sie Zeit ihres Lebens begleitet und dauerhafte medizinische Maßnahmen erfordert. (z. B. Extremperser, brachyzephale Hunderassen wie beispielsweise der Mops, oder bei vielen Cavalier King Charles Spaniels der Hydrozephalus (Ansammlung von Hirnflüssigkeit im Schädel mit Schmerzen und neurologischen Ausfallerscheinungen), weil der Schädel zu klein gezüchtet wurde.
Durch das Wegzüchten der Nase haben Extremperserkatzen oftmals Probleme im Respirationstrakt
Ähnliches gilt für Extremmöpse die oftmals große Atemprobleme haben und kaum belastbar sind
Die durch Zuchtauswahl immer kleiner werdenden Schädel von Cavalier Kind Charles Spaniel können zu ernsthaften Symptomen führen, so dass manches Tier eingeschläfert werden mussten
Daher sollte sich jeder Tierhalter fragen: „Warum möchte ich dieses Tier – und kann ich ihm dauerhaft gerecht werden?“
6. Risiken bei Anschaffung und Haltung
Das Zusammenleben mit Tieren birgt nicht immer nur Freude und Spaß, es können auch Probleme auftreten welche uns als Tierhalter und unsere Umfeld betreffen.
Daher sollte bei der Anschaffung eines Haustieres auch die eigene Situation bzw. die der beteiligten Personen einbezogen werden.
Gesundheitliche Einschränkungen und emotionale Belastbarkeiten sollten bedacht werden.
Natürlich sollten auch rechtliche Aspekte berücksichtigt und beachtet werden und ggf. entsprechende Vorsorgen (Versicherungen, behördliche Genehmigungen etc.) abgeschlossen werden.
Gesundheitliche Risiken
• Allergien (besonders bei Katzen, Vögeln, Nagern)
• Übertragbare Krankheiten (Zoonosen, z. B. Salmonellen bei Reptilien)
• Verletzungsrisiko bei großen oder aggressiven Tieren
Emotionale Risiken
- Tod oder Krankheit des Tieres kann belastend sein
- Problemverhalten (Angst, Aggression, Unsauberkeit) kann zu Frustration führen
Rechtliche Risiken
- Hunde können bei Schäden haftpflichtrechtlich relevant sein
- Verstöße gegen Haltevorgaben (z. B. bei Exoten) können Bußgelder nach sich ziehen
Eine Haftpflichtversicherung für Tiere,
insbesondere für Hunde ist sinnvoll
7. Urlaub & Abwesenheit – wer kümmert sich ums Tier?
Tiere benötigen auch während Urlaubsreisen oder Krankheit eine gute Versorgung dieses muss bei der Anschaffung eines Haustieres vorab bedacht und geregelt werden.
Offensichtlich haben das nicht alle Tierhalter (ich spreche her bewusst nicht von Tierliebhabern, sie sind es nämlich nicht!) verinnerlicht. Immer wieder werden zu den Ferienzeiten Tiere in Tierheime abgegeben oder sich selbst überlassen.
Man findet dann Tiere in Mülltonnen oder angebunden auf einem Autorastplatz oder sonst wo ausgesetzt.
Das darauf oftmals folgende Elend dieser armen Geschöpfe, die einfach weggeschmissen weil sie lästig wurden ist groß. Zwar ist ein derartiges Verhalten auch strafbar, aber meist sind die ehemaligen Halter nicht ermittelbar und wenn doch – die Strafen sind unerheblich. Nachfolgend noch ein paar Gedanken zum Thema „Abwesenheit“.
- Katzensitter, Hundepensionen, Tierhotels oder Freunde können helfen
- Kosten & Organisation oft erheblich (Pensionspreise bis zu 50 € pro Tag)
- Nicht jedes Tier kann oder sollte mit in den Urlaub
- Tiere wie Reptilien oder Exoten benötigen Fachpflege – schwer zu organisieren
Jedes Jahr zur Urlaubszeit das gleiche Elend,
ausgesetzte Tiere, welche im Urlaub wohl störend sind.
Ob der zurückgelassene Vierbeiner dieses versteht?
8. Gesetzliche Vorschriften & Haltungsbedingungen
Das Tierschutzgesetz ist ein verbindliches Regelwerk, was unterschiedliche Aspekte im Umgang mit Tieren vorschreibt. Diese Regeln sind von allen Beteiligten, welche mit Tieren zu tun haben (so auch Tierhalter) zu beachten.
Verstöße werden strafrechtlich verfolgt, so das möglich ist. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche, manchmal spezifische Vorschriften einzelner Bundesländer, welche besondere Regeln vorschreibt. Alles dient dem übergeordneten Ziel einem ethisch einwandfreies Miteinander zwischen Menschen und Tieren sicherzustellen, auch wenn in einigen Bereichen (z. B. Nutztierhaltung) Zweifel angebracht sind. Im Rahmen der Anschaffung eines Haustieres wären die nachfolgenden Punkte relevant.
Allgemeine Pflichten nach dem Tierschutzgesetz (Deutschland):
- Tier darf keine Schmerzen, Leiden oder Schäden erleiden
- Artgerechte Haltung, Ernährung und Unterbringung sind Pflicht
- Verstöße sind strafbar (Bußgelder, ggf. Tierentzug)
Spezielle Regelungen:
- Listenhunde (sog. Kampfhunde) unterliegen in vielen Bundesländern Auflagen (Maulkorbpflicht, Sachkundenachweis)
- Wildtiere und Exoten (z. B. Affen, Giftschlangen, Papageien) benötigen häufig Genehmigungen oder dürfen gar nicht gehalten werden
- Kennzeichnungs- & Registrierungspflichten für Hunde (je nach Bundesland)
Das TierSchG ist die gesetzliche Basis
für den Umgang mit Tieren,
es ist für Jedermann verfügbar
9. Sonderthema: Haltung von Exoten – eine Herausforderung
Reptilien, Amphibien, Spinnen oder exotische Vögel werden zunehmend beliebter – doch ihre Haltung ist komplex und oft problematisch, manchmal sogar illegal und gefährlich.
Aber fast immer ist der Haltungs- und Pflegeaufwand erheblich und mit hohen Kosten verbunden. Derartige Tiere sind i.d.R. nur was für erfahrene Spezialisten, die weder Aufwand noch Mühe scheuen diese Tiere zu halten.
Viele Haltungsvoraussetzungen verschärfen sich ggü. klassischen Haustieren noch mal um ein Vielfaches, da z. B. dauerhaft nur fachkundige Personen eine bedarfsgerechte Betreuung durchführen können (auch in Abwesenheit, Krankheit etc.) und auch bei einem erforderlichen Wohnungswechsel könnten Probleme schnell unüberwindbar werden.
Hier noch ein paar weitere Aspekte zur Haltung von Exoten:
- Spezielle Technik: UV-Lampen, Heizmatten, Luftfeuchtigkeit
- Spezifische Futterbedürfnisse (z. B. Insekten, Frostmäuse)
- Risiko durch Krankheiten (z. B. Salmonellen bei Bartagamen)
- Teils Einzelgänger mit wenig Sozialbindung – kaum Interaktion
- Tierschutzaspekt: Viele Exoten sind Wildfänge und leiden massiv unter Transport und Haltung
Der Betrieb eines Terrariums, hier mit Nicht-Giftigen-Schlangen,
kann erhebliche Kosten und Aufwand verursachen und sollte
wirklich nur Spezialisten vorbehalten sein
10. Allgemein ungeeignete Haustiere
Neben vielen gut für die Heimtierhaltung geeignete Tierarten gibt es einige Tiere welche grundsätzlich nicht als Haustiere geeignet sind, auch wenn dieses auf den ersten Blick vielleicht nicht immer nachvollziehbar ist, da die eine oder andere Tierart doch eigentlich Haustier geeignet erscheint. Dennoch sollte auf die Haltung derartiger Tiere verzichtet werden zumal dann auch meist ein Gesetzesverstoß vorliegt. Hierunter fallen u. a.:
- Wildtiere (z. B. Waschbären, Füchse, Marder) – stressanfällig und gefährlich
- Raubtiere, Giftschlangen, Großkatzen – Lebensgefahr & rechtliche Probleme
- Hochsensible oder gefährdete Arten (z. B. Axolotl, Chamäleons) – sterben bei falscher Haltung sehr schnell
- Tiere mit extremen Zuchtmerkmalen (z. B. Nacktkatzen, Möpse mit Atemnot, "Mini"-Hunde) – gesundheitlich oft massiv eingeschränkt
Wildtiere sind keine Haustiere und gehören in die freie Natur, oder in den Zoo.
Gefährliche Tiere wie Giftschlangen sollten ohnehin nicht im eigenen Heim gehalten werden
Das gilt auch für Raubkatzen, auch wenn sie im juvenilen Alter sehr niedlich sind, sie bleiben Raubkatzen
die gefährlich werden können
11. Weitere wichtige Überlegungen
- Was passiert im Krankheitsfall? – Wer kümmert sich um das Tier? Wer zahlt die Behandlung?
- Tierhalterhaftpflichtversicherung ist Pflicht für Hunde – und sinnvoll bei anderen Tieren mit Gefahrenpotenzial
- Langfristige Verantwortung: Tierhaltung ist kein Projekt, sondern ein Lebensabschnitt
Fazit: Tierliebe ist mehr als Zuneigung – sie ist Verantwortung
Die Anschaffung eines Tieres muss gut durchdacht sein – emotional, finanziell, praktisch und ethisch. Wer ehrlich reflektiert, ob er den Bedürfnissen eines Tieres langfristig gerecht werden kann, trifft nicht nur eine kluge Entscheidung für sich selbst, sondern auch eine faire Entscheidung für das Tier.
Nur so entsteht ein harmonisches, respektvolles und bereicherndes Miteinander – ein echtes Zuhause.
Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben können Sie uns gerne ansprechen.
Hier wurde alles richtig gemacht, eine glückliche Familie mit ihren zufriedenen Tieren
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