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Informationen und Service für interessierte Tierhalter Koprophagie beim Hund - Hilfe mein Hund frisst Sch....!
Verantwortungsvolle Hundeliebhaber fragen sich, ob ihr Liebling jetzt krank wird, sich mit irgendeiner „Seuche“ angesteckt hat und vielleicht sogar ab sofort eine Gefahrenquelle für seine menschlichen Bezugspersonen darstellt. Auch die Frage nach dem warum stellt sich, zumal man doch immer besorgt war, dem Vierbeiner gutes und insbesondere mengenmäßig ausreichendes Futter bereit zu stellen. Ist es etwa nur eine (eklige) Marotte, eine Art „geistige Macke“ – oder findet es Wuzzi gar nur spannend, wie Herrchen oder Frauchen sich verhalten und aufregen, wenn er die Hinterlassenschaften anderer Artgenossen "entsorgt".
Koprophagie– aus dem griechischen kommend, bezeichnet den Verzehr von Kot, entweder des eigenen, den von Artgenossen oder den von anderen Tierarten. Für einige Tierarten ist es lebensnotwendig, eigenen Kot noch einmal aufzunehmen, da ihr Verdauungssystem nicht in der Lage ist, die Nährstoffe beim „ersten Mal“ ausreichend zu resorbieren. Die bekannteste Gruppe der wissenschaftlich bezeichneten „Autokoprophargen“ (Kotfresser) sind die verschiedenen Arten der Nagetiere, angeführt vom beliebten Meerschweinchen bis hin zur Zwergmaus. Aber auch Hasen und Kaninchen findet man in dieser Gruppe, ebenso wie die herbivoren und prächtig anzuschauenden Doktorfische (Algenfresser) aus den Riffregionen tropischer Meere.
Hunde gehören jedoch grundsätzlich nicht zu dieser Gruppe, zumal ihre Ernährung auch auf anderen Grundlagen basiert. Da es dennoch einige unserer Vierbeiner tun, muss es andere Gründe geben. Beisehr jungen Welpen sind derartige Verhaltensweisen i. d. R. temporär sehr begrenzt und unter dem Kapitel „Jugend forscht“ abzulegen. Meist wird diese Unart schon nach kurzer Zeit abgelegt, insbesondere dann, wenn von Frauchen oder Herrchen keine spektakulären Reaktionen auf dieses Verhalten gezeigt werden. Ansonsten lernen die kleinen Wollknäuele es sehr schnell, dass man mit „Köttelfressen“ sofort und nachhaltig Aufmerksamkeit erzeugen kann – und dass will so ein kleiner Vierbeiner ja.
1. Hygiene Hunde,die in Verschlägen oder Zwingern gehalten werden, insbesondere unter schlechten hygienischen Bedingungen, können damit beginnen, ihren eigenen Kot zu fressen. Untersuchungen haben gezeigt, dass kein zwingender Zusammenhang zu weiteren negativen Merkmalen einer nicht artgerechten Haltung bestehen muss (z. B. wenig oder schlechte Nahrung, keine Aufmerksamkeit etc.). Für die Mehrzahl der gehaltenen Hunde in unseren Regionen aber sicherlich kein Thema mehr.
Kann für die unter 1 beschriebene Gruppe ein zusätzlicher oder begleitender Grund sein, muss aber nicht. Insbesondere bei Hunden aus sog. Fulltime-Job-Haushalten, welche über Stunden allein gelassen werden, ist diese Verhaltensweise häufig zu beobachten. Im Übrigen können bei diesen Hunden noch andere Verhaltensabnormalitäten wie übermäßige Angst, Aggressivität bis hin zu Selbstzerstörungsaktionen auftreten. Abhilfe schafft hier nur eine grundsätzlich veränderte Haltungsweise mit einem großen Zeitengagement und viel Geduld. (siehe auch Pos. 7)
Hunde, die übermäßigen Belastungen dauerhaft ausgesetzt werden, gleiches gilt für den „Hochleistungs-Hundsport“, können diese Verhaltensweise zeigen. Man geht hier davon aus, dass sie damit den übermäßigen Verlust an Mineralstoffen ausgleichen wollen, was natürlich nur unzureichend gelingt. Dieses Manko ist nur durch spezielle Ernährung (hier reicht es auch nicht, eine „Schüppe Futter“ mehr zu geben) und Zusatz- bzw. Ergänzungsstoffe sinnvoll auszugleichen. Allerdings ist ein Zuviel ebenso zu vermeiden, daher ist hier eine Abstimmung mit einem Tiermediziner/ Tierheilpraktiker (THP) sehr zu empfehlen.
Eine ernsthafte Erkrankung der Bauchspeicheldrüse kann auch die Ursache für den Verzehr von Kot sein. Bei dieser Krankheit produziert die Bauchspeicheldrüse unzureichend Verdauungsenzyme
Durch Kotfressen soll die Unterfunktion ausgeglichen werden, was natürlich nicht gelingt, die immer heißhungrigen Tiere fressen insgesamt Unmengen, nehmen dabei dennoch ab, da sie nicht in der Lage sind, Nährstoffe der Nahrung ausreichend zu entnehmen. Diese Krankheit ist sehr selten und daher meist nicht die Ursache für eine Koprophagie. Derartig erkrankte Tiere müssen medizinisch behandelt werden, es erfolgt regelmäßig eine Zuführung der fehlenden Enzyme von außen, danach ist ein fast normales Leben wieder möglich.
5. Parasitenbefall Auch eine starke Verwurmung kann als Reaktion eine Koprophagie auslösen. Meist geht es hier um ungepflegte, frei lebende Hunde, die nie entwurmt wurden (wobei auch nachlässig entwurmte „Familienhunde“ Kandidaten sein können) und sich eine massive Population dieser Endoparasiten im Darm etabliert hat. Verdauungsprozesse werden empfindlich gestört, Nährstoffe vorenthalten, so dass dieser Mangel durch die „Sonderrationen“ ausgeglichen werden soll. Leider kommt es durch die Kotaufnahme zu weiteren Wurminfektionen (Eier und Larven sitzen ja im Kot) und einer Verschlimmerung der Situation. Die verschiedenen Wurmarten können auf den Menschen übertragen werden (Zoonose) und Schäden anrichten. Daher muss schon aus Selbstschutz eine gründliche und regelmäßige (mind. 4 x p. a) Entwurmung oder mindestens Überprüfung durchgeführt werden. Dieses sollte beim Fachmann, z. B. bei einem visierten THP, erfolgen, der beurteilen kann, wann der Hund als „wurmfrei“ gelten kann (meist sind nämlich mehrere Behandlungen erforderlich).
Futter ist nicht gleich Futter und wird nicht von jedem Hund gleichartig aufgenommen und verdaut. In vielen Futtersorten fehlen einfach wichtige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, oder sie sind durch Lagerung schon wieder unbrauchbar geworden. Hunde, die ihren Kot fressen, haben da sehr häufig Defizite, d. h. sie benötigen ein höherwertiges Futter bzw. Ergänzungsstoffe, um eine ausreichende Versorgung sicher zu stellen. Allerdings ist es für Tierhalter, die ja auch oft den Verlockungen der Verbraucherwerbung erliegen, nicht immer leicht, eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Und zu oft sind es die bunten Werbebotschaften, die für den (unzureichenden) Futtereinsatz verantwortlich sind. Von der Futtermittelindustrie wird eine Menge „Müll“ angeboten, fragen Sie daher ihren THP nach hochwertigen Futtersorten bzw. Nahrungsergänzungsmitteln, die speziell für ihren Hund geeignet sind. Eine unbedachte und nicht passende Zusammenstellung unterschiedlicher Nährstoff-komponenten kann bei ihrem Tier organische Schäden verursachen, daher ist eine Abstimmung und Beratung sinnvoll und wichtig. Fast jeder gute THP bietet in seinem Leistungsangebot eine Ernährungsberatung an, nutzen Sie dieses Angebot.
Bei wenigen Tieren scheint alles in Ordnung zu sein, d. h. die oben beschriebenen Faktoren können ausgeschlossen werden und dennoch wird das Verhalten regelmäßig gezeigt. Zeigt der Hund vielleicht noch andere Verhaltens-Auffälligkeiten? In so einem Fall sollte ein Tierpsychologe mit involviert werden, da er durch seine Fachausbildung wertvolle Hilfestellung leisten kann. Eine Hinführung zu einem normalen Verhalten ist mit der notwendigen Konsequenz fast immer möglich.
Eines muss jedem Halter klar und deutlich sein. Der Umstand eines regelmäßigen Kotfressens birgt viele Gefahren für den Hund und ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Viele Infektionskrankheiten können sehr leicht übertragen werden. Die Aufnahme von Parasiten ist in jeden Fall zu unterstellen, entweder durch den „Vorbesitzer“ selbst oder nachträglich durch Fliegenbefall (Eiablage im Kothaufen). Und obwohl schon „normale“ Darmwürmer massive Schäden und Gesundheits-beeinträchtigungen herbeiführen können, so können noch weitaus schlimmere parasitäre Infektionen auftreten. Daher müssen alle Bestrebungen und Maßnahmen ergriffen werden, um diese gefährliche Unart zu unterbinden.
Als Resümee hier noch mal die wichtigsten Punkte:
Wenn Sie zu diesem Thema Fragen haben oder Ihr Tier diese Verhaltensweise zeigen sollte sprechen Sie uns an wir helfen Ihnen gerne weiter.
Ihre Tierheilpraxis Materia Medica |
Kontakt: Tierheilpraxis Materia Medica Thomas Freund Tierheilpraktiker
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