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Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Es können dabei Entzündung hervorgerufen durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder auch tumoröse Entwicklungen etc. ursächlich sein.
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Stresssituationen
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Adipositas (Übergewicht), Bewegungsmangel
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Falsche Ernährung
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Alter (Insulinresistenz oder Erschöpfung der Inselzellen)
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Folgeerkrankung durch Medikamentenverabreichung (Störung(Beeinträchtigung der Bauchspeicheldrüsenfunktion)
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Angeborene, genetische Defekte/Dispositionen
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Erkrankungen der Schilddrüse (Hypothyreose/Unterfunktion)
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Nebennierenüberfunktion (Cushing-Snydrom)
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Sonderfall bei unkastrierten Hündinnen (s. o.)

Falsche Ernährung, Übergewicht (Adipositas) oder Medikamente - oft Ursache für Diabetes
(Bild links: Egon Häbisch,pixelio.de, Mitte: Helmut L.Salzer,pixelio.de, rechts: BloodyMary,pixelio.de)
Häufige Symptome und Auffälligkeiten
Hunde, welche an Diabetes erkranken, zeigen immer bestimmte Auffälligkeiten.
Diese Veränderungen des Verhaltens, der Gewohnheiten, des Gesundheitszustandes oder der Lebensumstände geschehen oftmals langsam über einen bestimmten Zeitraum und sind von Fall zu Fall unterschiedlich ausgeprägt. Es besteht daher die Gefahr, dass man sich an die eintretenden Veränderungen gewöhnt und erst bei fortgeschrittenem Verlauf oder bei Auftreten der Folgeerkrankungen (s. u.) die Erkrankung wahrnimmt. Dieses kann jedoch die Möglichkeiten einer erfolgreichen Behandlung sehr einschränken, daher sollten Auffälligkeiten sehr zeitnah mit einem Tiermediziner abgeklärt werden.
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Deutlich erhöhte Flüssigkeitszufuhr (Polydipsie)
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Deutlich erhöhter Urinabsatz (Polyurie)
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Durch den ständigen Energiemangel (Glukosemangel) der Zellen > verstärkte Futteraufnahme mit Heißhunger-Attacken (Polyphagie), später Abmagerung und möglicher Appetitmangel.
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Schlechte Wundheilung, Schwäche des Immunsystems, häufige Sekundärerkrankungen und Infektionen, schlechter Allgemeinzustand
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Haarverlust ( Alopezie), kraftloses, dünnes Fell
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Abgeschlagenheit, Mattigkeit, große Müdigkeit
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Schlafstörungen, -mangel
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Schwächeanfälle, Lähmungserscheinungen, Krämpfe, Schwindel, Orientierungslosigkeit, Schockzustände, Koma
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Verdauungsstörungen (Durchfälle, Erbrechen)
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Einschränkung der Zeugungsfähigkeit/Potenzverlust

Deutlich erhöhte Wasseraufnahme und häufiges Wasserlassen sind oftmals Hinweise für Diabetes

Schlecht heilenden Wunden oder andauernder Gewichtsverlust gehen mit Diabetas einher
(Bilder oben links: M.Großmann, pixelio.de, oben rechts: Angelika Ströbel, pxelio.de,
Bilder unten linka: Gabriele Planthaber, pixelio.de, unten rechts: Soja31, pixelio.de)
Da neben diesen primären Symptomen noch eine Vielzahl von weiteren sekundären Erkrankungen (meist später) als Folge von Diabetes auftreten können (welche dann oft Grund des Ablebens des Tieres sind), ist eine frühzeitige Behandlung zwingend erforderlich.
Dieses bedeutet für den Halter, Veränderungen, die ggf. mit den o. a. (primären) Diabetes-Symptomen sowie den weiter unten beschriebenen (sekundären) Folgeerkrankungen einhergehen, ernst zu nehmen und eine Vorstellung bei einem Tiermediziner (z. B. Tierheilpraktiker) vorzunehmen. Nur durch eine frühzeitige und medizinisch ganzheitliche Therapie sind Diabetes und die möglichen Folgeerkrankungen zu begrenzen und eine für das Tier gute Lebensqualität und
- erwartung sicher zustellen.
Mögliche Erkrankungen als Folge von Diabetes
Die nachfolgende Übersicht zeigt häufig auftretende Folgeerkrankungen im Rahmen einer unzureichenden oder nicht erfolgten Behandlung von Diabetes, sie erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
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Häufig, verschiedene Infektionserkrankungen, immer wieder kleinere oder auch größere, wiederkehrende Infektionen (insbesondere Mundschleimhaut u. Zahnfleisch)
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Herabgesetztes Sehvermögen, Linsentrübungen (Katarakt) bis hin zur vollständigen Erblindung
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Schädigung des Nervensystems
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Störungen des Fettstoffwechsels
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Schädigung und nachlassende Nierenfunktion bis hin zur Niereninsuffizienz durch Glukoseausscheidungen über die Niere (Glukosurie ab einem Blutzuckerwert von ca. 200 mg/dl), Erkrankungen des Harnapparates
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Durchblutungsstörungen durch Schädigungen am Gefäßsystems
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Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems
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Deutlich reduzierte Lebenserwartung und Lebensqualität
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Ketoazidose (Übersäuerung des Blutes, was sämtliche Stoffwechselprozesse im Körper negativ beeinflusst und lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann)
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Ödembildung, insbesondere kann sich in den Extremitäten (Bein-/Fußbereich) Gewebewasser ansammeln

Linsentrübung (Katarakt) mit Einschränkungen des Sehvermögens
- oftmals Folge einer unbehandelten Diabetes
Möglichkeiten einer gesicherten Diagnose
Bestehen Auffälligkeiten (siehe oben), so ist eine umgehende Vorstellung bei einem Tiermediziner notwendig. Um eine gesicherte Diagnose zu erstellen, sollte zunächst ein Urin-, danach ein Bluttest, durchgeführt werden. Der Fruktosaminwert (ein Langzeitwert) zeigt den Fortschritt der Erkrankung an. Bei entsprechendem Verdacht sollten ggf. auch andere Parameter untersucht werden wie z. B. T4 (Tyroxin-) Wert, Blutfettwerte, Nierenwerte etc. Aufgrund der ermittelten Blutparameter ist eine seriöse Diagnose möglich, welche die Voraussetzung für eine zielführende Therapie darstellt. Eine regelmäßige und wünschenswerte Kontrolle der Blutzucker-Tageswerte kann mit einem geeigneten Blutzuckermessgerät zu Hause erfolgen. Die Scheu vieler Halter von Hunden hinsichtlich einer regelmäßigen Blutzuckeruntersuchung ist meist unbegründet und lässt sich mit etwas Routine gut durchführen.

Moderne Messgeräte - einfach in der Anwendung und exakten Messwerten
(Bild: Michael Horn, pixelio.de)
Diabetes – ab welchem Wert?
Diabetes bei Hunden gilt ab einem Wert von über 150 mg/dl -nüchtern und mehrfach ermittelt- als nachgewiesen. Es müssen allerdings alle möglichen Faktoren hinsichtlich einer kurzfristig-temporär bedingten Erhöhung der Blutzuckerwerte (z. B. Medikamentengabe, erhöhter Stress, Infektionen, Läufigkeit etc.) ausgeschlossen werden. Bei einem Fruktosaminwert von über 340 μmol/l gilt Diabetes ebenfalls als nachgewiesen. Die Durchführung eines Urintestes (Streifentest) als Nachweis für Diabetes kann lediglich als erstes Indiz auf eine mögliche Erkrankung herangezogen werden. Auch bei Nierenerkrankungen können erhöhte Werte angezeigt werden, ohne dass Diabetes vorliegt.
Erste Hinweise kann ein geeigneter Urintest (Streifentest) geben
Möglichkeiten der Behandlung von Diabetes
Diabetes ist eine ernstzunehmende Erkrankung, jedoch kein Todesurteil. Die Erkrankung bzw. der Verlauf muss beobachtet und individuell behandelt werden.
Vielfach wird die Meinung vertreten, dass Diabetes immer und grundsätzlich nur durch Zugaben von Insulin (per Injektion) zu behandeln ist. Dieser klassische schulmedizinische Ansatz verfolgt ausschließlich die Behandlung/Beseitigung des Symptoms „hoher Blutzuckerwert“. Unter Beachtung eines ganzheitlichen Gesundheitsansatzes (Naturmedizin) ist dieses jedoch nicht ausreichend, da neben hohen Zuckerwerten meist noch eine Vielzahl anderer „Nebenkriegschauplätze“ existieren, welche eine gegenseitige und beschleunigte negative Beeinflussung des Gesundheitszustandes bewirken können.
Natürlich ist eine Insulingabe (meist Caninsulin) bei einer manifestierten und längeren Diabetes-Erkrankung meist unumgänglich. Allerdings gibt es, insbesondere bei anfänglicher Erkrankung, alternative und weniger risikoreiche Therapiemöglichkeiten (z. B. Risiko einer Unterzuckerung etc.).
So zeigen homöopathische Therapien oder auch die Phytotherapie oft erstaunliche Ergebnisse.
Insulingaben sind oftmals unumgänglich, sollten aber bei Diabetes
nicht die einzige Therapie darstellen
(Bild: Gerd Altmann/Anja Wichmann, pixelio.de)
Auf die hierdurch mögliche Chance
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auf eine Insulingabe ggf. verzichten zu können (z. B. bei anfänglicher Diabetes)
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ein zeitliches Hinausschieben der Insulingabe zu versuchen
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die erforderliche Dosis ggf. zu minimieren
sollte nicht verzichtet werden. Dieses ist natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich, daher ist eine genaue Anamnese und Fallbetrachtung erforderlich und notwendig.
Aber auch wenn eine Insulingabe (täglich, ggf. auch mehrmals täglich) bereits unumgänglich ist, so ist eine begleitende Behandlung im Sinne einer ganzheitlichen Therapie notwendig.
Die externe Zugabe von Insulin ist immer eine, zwar notwendige, aber letztendlich dennoch nur hilfsweise Ersatzlösung der eingeschränkten bzw. fehlenden Körperfunktion. Einige „Nebeneffekte“ müssen leider in Kauf genommen werden, hierfür muss ein individueller Behandlungsplan aufgestellt werden. Nur so können Folgeerkrankungen verhindert und eine dauerhafte, akzeptable Lebensqualität sichergestellt werden. Auch hier bieten sich verträgliche naturmedizinische Therapien oder kurzzeitige Kuren an.
Fast immer bedingt Diabetes eine Umstellung bzw. Anpassung der Ernährung, insbesondere bei vorbelasteten, adipösen Tieren. Aber auch für den Fall, dass es bereits zu Gewichtsverlust bis hin zur Abmagerung gekommen ist, muss eine Futtermittelgabe im Sinne einer Aufbautherapie erfolgen.
Bei Stoffwechselerkrankungen sind jedoch auch Überversorgungen (z. B. Vitamine, Mineralstoffe etc.) unbedingt zu vermeiden, da weitere organische Belastungen zu erwarten wären. Auch sollten auf jegliche wassertreibende Futtermittel bzw. Zusatzstoffe verzichtet werden, da es bei diabetischen Hunden ohnehin zu größeren Urinausscheidungen kommt und ggf. eine gefährliche Dehydration möglich ist.
Die Zusammensetzung eines geeigneten Futters und ggf. notwendiger Ergänzungsstoffe wird ebenfalls unter ganzheitlichen Prämissen zusammen gestellt, auch hier ist die Zuhilfenahme eines entsprechenden Tiermediziners sinnvoll und erforderlich. Ein detaillierter Ernährungsplan mit vielen Tipps und Hinweisen wird in unserer Praxis im Rahmen der Behandlung unserer diabetischen Patienten zu Verfügung gestellt.

Viele Trockenfutter-Sorten eignen sich nicht für Hunde mit Diabetes
- hier sollte ein Tiermediziner zu Rate gezogen werden
(Bild: Kurt Michel, pixelio.de)
Nicht zuletzt ist bei diabetischen Hunden die Erstellung eines individuellen Bewegungs- und Belastungsplanes notwendig. Dieses gilt umso mehr bei adipösen Patienten, da Übergewicht eine entscheidende Einflussgröße auf Diabetes und den Folgeerkrankungen darstellt. Neben Gewicht sind weitere Faktoren (z. B. spez. Rassemerkmale, Alter, Gesundheitszustand, besondere Einschränkungen seitens Tier oder Halter etc.) bei der Festlegung eines geeigneten und nachhaltigen Trainingskonzeptes zu berücksichtigen.
Im Fall einer ursächlich hormonellbedingten Diabetes bei Hündinnen wäre über die Möglichkeit einer Kastration nachzudenken, da diese Maßnahme oftmals zu einer sofortigen Normalisierung der Blutzuckerwerte führt und somit weitere Behandlungen überflüssig machen würde.
Zusammenfassung
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die zunehmend bei vielen Hunden unterschiedlicher Rassen auftreten kann. Rechtzeitig erkannt und richtig behandelt beeinträchtigt diese Erkrankung kaum die Lebensqualität und –erwartung unserer Vierbeiner. Hierfür sollte aber eine regelmäßige Inaugenscheinnahme des Tieres und insbesondere bei Auffälligkeiten die Vorstellung bei einem Tiermediziner erfolgen. Neben der Regulierung der Blutzuckerwerte müssen je nach Krankheitsverlauf und Einzelfall, gefährdete oder beeinträchtigte Organe bzw. Körperfunktionen begleitend behandelt werden.
Zivilisationserkrankungen wie Diabetes müssen ganzheitlich behandelt werden. Neben der Behandlung und Reduzierung hoher Blutzuckerwerte durch geeignete Medikamente müssen die Funktionen der ggf. beeinflussten Organe kontrolliert und sichergestellt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt bei den Themen Ernährung und Bewegung, welche unmittelbaren Einfluss auf den gestörten Stoffwechselprozess haben. Mit einem geeigneten und aufeinander abgestimmten Konzept sowie der erforderlichen Disziplin und Konsequenz lässt sich Diabetes gut beherrschen, so dass Ihr Hund fast ohne Beeinträchtigungen ein frohes Hundeleben haben kann.
Falls offene Fragen zum Thema Diabetes bestehen sollten – sprechen Sie uns an.
Ihre Tierheilpraxis Materia Medica